Dienstag, 3. Februar 2009

E-30 neu, leistungsstark, einfach spitze

Testberichte im Kommentar lesen.

1 Kommentar:

Meine Arbeit Infos hat gesagt…

Folgender Testbericht wurde soeben auf digitalkamera.de
veröffentlicht:
Mit der E-30 hat Olympus ein wahres Ausstattungswunder der
Mittelklasse vorgestellt. Gegenüber dem Topmodell E-3 ist die E-30
kaum abgespeckt, teilweise sogar moderner. LiveView mit Autofokus
sowie dreh- und schwenkbarem Display, großer, heller Sucher,
Drahtlosblitzsteuerung und Blitzsynchronbuchse sowie andere
Funktionen – und solche umfangreichen Menüs findet man so bei
keinem anderen Hersteller. Doch auch das Autofokussystem – eines
der modernsten – und die Gehäuseverarbeitung (trotz Kunststoff)
brauchen sich nicht zu verstecken. Wie sich die Kamera insgesamt
schlägt, zeigt unser Testbericht.
Ergonomie und Verarbeitung Die Olympus E-30 sieht der E-3 zum
Verwechseln ähnlich. Die Gehäuseform ist identisch, der
Batteriegriff als Zubehör passt genauso wie der Akku. Und doch ist
die E-30 anders, nämlich "nur" aus Kunststoff. Dieser ist aber
sehr hochwertig und präzise verarbeitet. Die Kamera hat eine
angenehme Größe und liegt sehr gut in der Hand. Dies ist nicht
zuletzt auch dem ausgeprägten Griffwulst mit Gummiüberzug, der in
genarbter Lederoptik gehalten ist, zu verdanken. Viele Tasten,
Räder und andere Bedienelemente liegen in Reichweite der rechten
Hand, einige sind dagegen nur mit Links zu bedienen. Auch von der
Gewichtsverteilung – selbst mit Standardobjektiv – ist die E-30
eindeutig keine Einhandkamera. Man muss die Balance schon mit der
linken Hand unterstützen, wenn die Rechte mit der Bedienung
beschäftigt ist.
Eines der wichtigsten Elemente der E-30 ist – obwohl es sich um
eine Spiegelreflexkamera handelt – der Bildschirm. Er ist
2,7" (6,9 cm) groß und löst 230.000 Bildpunkte auf. Am
praktischsten ist aber seine "Aufhängung" – er kann frei
geschwenkt und gedreht werden und erlaubt dank LiveView-
Funktionalität auch ein Fotografieren aus ungewöhnlichen
Perspektiven. Darüber hinaus lässt er sich auch zur Kamera hin
anklappen, so dass man auch ganz klassisch "analog" völlig ohne
Monitor arbeiten kann. Bei der verbauten Monitortechnologie
handelt es sich um HyperCrystal II, was gleichbedeutend mit einer
guten Farbbrillanz, hohem Kontrast und vor allem einem großen
Einblickwinkel von 176° ist. In grellem Sonnenlicht hingegen lässt
sich der Monitor nur leidlich ablesen, das Motiv ist allenfalls
schemenhaft zu erkennen.
Spätestens dann schlägt die Stunde des Suchers, an dem Olympus
auch kaum gespart hat. Er deckt nicht nur 98 % des später
aufgenommenen Bildes ab, sondern bietet auch einen
Vergrößerungsfaktor von 1,02. Dieser ist auch nötig, da das
FourThirds-Sensorformat und damit auch der Sucher bei gleichem
Vergrößerungsfaktor kleiner sind als ein Spiegelreflexsucher einer
Kamera mit größerem Sensor. Wie bei der E-3 ist die
Einstellscheibe austauschbar. Der Sucher bietet ein helles,
kontrastreiches Bild; auch wenn er nicht auf manuelles Fokussieren
ausgelegt ist, lässt sich das damit durchaus bewerkstelligen.
Neben den Autofokusfeldern werden zahlreiche Sucherinformationen
in einer Statusleiste eingeblendet, so dass viele Parameter
einstellbar sind, ohne das Auge vom Sucher nehmen zu müssen –
sofern man die Tasten "blind" findet.
Wer dagegen eher auf Status-LCDs abfährt, wird ebenfalls
befriedigt. Ein solches – und das mit sehr umfangreichem
Informationsangebot – bietet die E-30 ebenfalls. Auch hier kann
"direkt" bedient bzw. abgelesen werden, was gerade auf welchen
Wert verstellt wird. Am angenehmsten ist es jedoch, die
Informationsanzeige auf dem rückwärtigen Bildschirm zu nutzen.
Drückt man die OK-Taste, können die eingeblendeten Parameter – wie
von allen aktuellen Olympus-DSLRs gewohnt – verstellt werden.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist allerdings, dass beim Verstellen
einer Funktion mit einer mehrzeiligen Parameterauswahl mit dem
Cursor nur nach links/rechts gesprungen werden kann, nicht aber
nach oben/unten.
Das Menü hingegen ist weniger übersichtlich. Es ist nicht nur in
Haupt- und Unterreiter geteilt, sondern darüber hinaus muss man
auch noch den Bildschirminhalt scrollen. So sucht man manchmal
recht lange nach selten verwendeten Funktionen. Es gibt weder ein
Favoritenmenü noch eine angenehme, logische Struktur. Es wäre an
der Zeit, dass Olympus die Menüstrukturen einmal grundlegend
vereinfacht, auch wenn das angesichts der üppigen Zahl von
Einstellmöglichkeiten keine leichte Aufgabe darstellt.
Wesentlich geordneter geht es da schon bei den Anschlüssen und
"Klappen" zu. Rechts das Speicherkartenfach mit großer Klappe –
der Doppelschacht nimmt gleichzeitig eine CompactFlash- (Typ I und
II) und eine xD-Speicherkarte auf. Man kann zwischen den Karten
umschalten oder Inhalte kopieren, ein simultanes Speichern auf
Beiden ist dagegen nicht möglich. Überhaupt ist das xD-Interface
mehr eine Notlösung für diejenigen, die noch eine Olympus
Kompaktkamera haben, denn xD-Speicherkarten sind nicht nur
verhältnismäßig teuer, sondern auch langsam. Ganz anders das CF-
Interface, das sogar den schnellen UDMA-Modus unterstützt.
Auf der Rückseite verbirgt sich hinter einer etwas widerspenstigen
Gummiklappe ein USB/Video-Kombianschluss. Per Kabel gibt es nicht
nur eine Bildausgabe auf dem Fernsehbildschirm (leider ohne HD-
Unterstützung, von HDMI ganz zu schweigen), sondern auch Anschluss
an Computer oder PictBridge-Drucker. Beim Computeranschluss kann
man nicht nur Bilder übertragen, sondern mit der optionalen
Olympus Studio Software (rund 100 EUR) die Kamera fernsteuern –
inkl. Livebild, Autofokus und Parametereinstellung auf dem
Computerbildschirm –, vorbildlich und praktisch. Dabei darf
natürlich die DC-Spannungsversorgungsbuchse nicht fehlen, die
allerdings einen herstellerspezifischen Stecker besitzt, so dass
man auf das 9V-Netzteil von Olympus zurück greifen muss. Aber auch
der Akku, der über das Fach an der Kameraunterseite eingelegt
wird, hat ausreichend Puste für rund 400 Bilder (ohne LiveView).
Ihn kann man auch wechseln, wenn die Kamera auf dem Stativ
montiert ist, zumindest wenn die Wechselplatte nicht zur ganz
großen Sorte gehört. Vorbildlich ist das Stativgewinde in der
optischen Achse und aus Metall.
Ausstattung Die größte Stärke der E-30 ist sicher die umfangreiche
Ausstattung mit Funktionen – hier kann man kaum etwas vermissen.
Über das Programmwahlrad links neben dem Blitz kann der Benutzer
aus einigen Motivprogrammen wählen, sogar einen Panoramamodus
unter Zuhilfenahme des LiveViews und einer xD-Speicherkarte gibt
es. Oder aber man stellt klassische bzw. kreativere Modi wie
Blendenautomatik, Zeitautomatik oder die manuelle Belichtung ein.
In den Modi dienen dann die zwei Einstellräder (Daumen/
Zeigefinger) zur Einstellung von Belichtungszeit, Blende,
Belichtungskorrektur oder Blitzbelichtungskorrektur – welches Rad
welchen Parameter verstellt und in welcher Drehrichtung, all das
kann man selbst im Menü definieren. Die Einstellungen der Kamera
gehen selbst in so feine Bereiche wie eine Fokuskorrektur oder –
erstmalig – sogar eine Belichtungsmessungskorrektur. Für jede
Belichtungsmessmethode (49-Zonen-Mehrfeld, mittengewichtet
integral oder Spot) kann man einstellen, ob die Belichtung
generell heller oder dunkler sein soll. Die generelle
Belichtungstendenz von Digitalkameras ist genauso unterschiedlich
wie das, was die Fotografen bevorzugen. Die Entscheidung, dies
getrennt von der Belichtungskorrektur einstellen zu können, ist
also sehr weise von Olympus, sollte aber mit Vorsicht angewendet
werden.
Genauso umfangreich sind die Blitzeinstellungen. Hier ist auch
alles an- und abschaltbar, was man sich wünschen kann. Z. B. ob
der Blitz automatisch aufklappen soll, wenn die
Belichtungssituation es erfordert, oder ob der Fotograf dies
manuell machen soll. Das Autofokushilfslicht, das per indiskreter
– manche würden sagen nervtötender – Blitzsalve erfolgt, ist
ebenfalls abschaltbar. Zum Autofokussystem an sich im Abschnitt
"Objektiv" mehr. Die Stärke des Blitzes ist mit einer Leitzahl von
13 recht kräftig. Diese Herstellerangabe konnten wir in der
eigenen Messung auch nachvollziehen. An Blitzbelichtungsmodi
bietet die E-30 alles, was man braucht: automatische Blitzzündung,
erzwungene Blitzzündung, einen Vorblitz gegen rote Augen, eine
Langzeitsynchronisation und eine Blitzzündung zum Anfang oder Ende
der Belichtung. Selbst die bevorzugte Blitzsynchronzeit kann man
von 1/60 bis zu 1/250 s einstellen – je nachdem wirkt dann das
Umgebungslicht oder das Blitzlicht stärker. Daneben gibt es sogar
eine manuelle Blitzregelung, die die Blitzmessung mit Vorblitz
gänzlich umgeht. Extern ist ebenfalls einiges möglich: Der
Aufsteckschuh nimmt sowohl Systemblitzgeräte als auch welche mit
Mittenkontakt auf, über die Synchronbuchse lassen sich
Blitzanlagen anschließen, und schließlich kann man
Systemblitzgeräte (die mit einem "R" in der Typenbezeichnung)
drahtlos steuern – praktischerweise mit dem internen Blitz (per
Lichtsignalen) als Steuergerät, so dass kein großes,
leistungsstarkes Blitzgerät auf der Kamera "verschwendet" wird.
Dabei können drei Blitzgruppen getrennt geregelt werden, und damit
man sich mit anderen Kameras nicht ins Gehege kommt, gibt es vier
Kanäle, auf denen drahtlos "gepulst" werden kann.
Ganz andere kreative Naturen finden ebenfalls Potenzial in der
E-30: In den speziellen "Art"-Modi können bestimmte Bildeffekte
simuliert werden. Pop-Art z. B. sorgt für sehr poppige, neonartige
Farben, Soft Focus, blasse Farben und weiches Licht sind hingegen
für zurückhaltendere Fotostimmungen brauchbar. Der Monochrommodus
ist dagegen nicht nur ein einfacher Schwarzweiß-Modus, sondern er
rechnet auch noch Korn ins Bild – die Körnigkeit lässt sich dabei
leider nicht verstellen. Als Letztes gibt es noch einen
Lochblenden-Simulationseffekt. Daneben verfügt die E-30 sowohl für
JPEG- als auch RAW-Bilder über einige Bearbeitungsmöglichkeiten.
Neben einer Änderung des Seitenverhältnisses, dem Beschnitt oder
der Bildverkleinerung können auch rote Augen entfernt oder das
Bild in SW oder Sepia konvertiert werden. RAW-Bilder lassen sich
hingegen direkt in JPEG konvertieren – einige Parameter wie
beispielsweise der Weißabgleich sind dabei anpassbar. Das
Seitenverhältnis muss man nicht erst im Nachhinein einstellen,
sondern kann gleich damit aufnehmen – die Einstellung ist in den
Individualfunktionen unter dem Reiter "G" recht versteckt. Dort
stehen die Formate 4:3 und (bei entsprechender
Auflösungsminderung) auch 3:2, 16:9, 1:1 (6:6), 5:4, 7:6, 6:5,
7:5, und 3:4 zur Verfügung. Sinnvoll ist die Verwendung allerdings
nur im Zusammenhang mit dem LiveView, da im optischen
Spiegelreflexsucher keine entsprechenden Rahmen eingeblendet
werden. Auf RAW-Bilder hat die Wahl darüber hinaus keinen
Einfluss.
Im LiveView-Betrieb ist nicht nur das praktische Display nutzbar,
sondern auch damit verbundene Helferlein wie ein Histogramm,
Gitternetz oder eine Belichtungsvorschau. Eine
Gesichtserkennungsfunktion gehört ebenfalls mit dazu, so dass man
mit der E-30 durchaus wie von einer Kompaktkamera gewohnt
fotografieren kann. Eine weitere, nette Hilfe ist die eingebaute
digitale Wasserwaage, die nicht nur anzeigt, ob der Horizont
gerade ist, sondern auch, ob man die Kamera gerade nach unten oder
oben kippt – besonders bei Stativverwendung ist das sehr
praktisch.
Neben Einzelbildern, Belichtungsreihen (auch erweitert, z. B.
Weißabgleichsreihen) können Serienbilder aufgenommen werden.
Olympus gibt bis zu 5 Bilder/s an, gemessen haben wir etwas
weniger, etwa 4,5 sind es. Ist das zu schnell, lässt sich
einstellen, wie viele Bilder pro Sekunde man gerne hätte – und
diese Zahl wird dann auch genauer eingehalten. 4, 3, 2 Bilder oder
eines pro Sekunde sind möglich. Der Autofokus arbeitet
währenddessen weiter.
Olympus hat das FourThirds-System, zu dem auch die E-30 gehört,
inzwischen recht gut ausgebaut. Vom Einsteiger über die
Mittelklasse bis hin zu absoluten Profiobjektiven gibt es eine
reichhaltige Auswahl. Darunter sind wahre Lichtriesen und einige
richtige optische "Schmankerl", die allerdings auch ihr Geld
kosten. Nur die Auswahl an Objektiven mit Ultraschallfokussierung
lässt sich an einer Hand abzählen. Dem System kommt zugute, dass
keine Rücksicht auf analoge Altlasten genommen werden musste. Die
Objektive sind allesamt vom Strahlengang und anderen Eigenschaften
auf Digital getrimmt, der Bajonettdurchmesser des E-Systems in
Anbetracht des "Brennweitenverlängerungsfaktors" von 2, der
korrekterweise "Bildwinkelverkleinerungsfaktor" heißen müsste,
ungewöhnlich groß. Digitale Sensoren haben gegenüber dem Film zwei
entscheidende Nachteile: Von den schräg einfallenden Lichtstrahlen
registrieren sie nur die senkrecht gerichtete Komponente, d. h.
weniger Energie und damit eine geringere Helligkeit. Zum Zweiten
muss die Fokuslage des Objektivs sehr genau stimmen, da digitale
Sensoren weniger tolerant bei der Schärfe sind.
Eines seiner ältesten Objektive, das F2,8-3,5/14-54 mm, hat
Olympus mit der Einführung der E-30 neu aufgelegt. Es ist ein sehr
gutes Mittelklasse-Standardzoom, allerdings in der neuen IIer-
Version leider weiterhin ohne SWD- (Ultraschall-)Antrieb. Bewährt
hat sich die alte Version schon, was optisch in der Neuen steckt,
ist im Abschnitt "Bildqualität" nachzulesen. Etwas ungewöhnlich an
den Olympus-Objektiven ist, dass der Fokusring im Gegensatz zum
Zoomring nicht direkt mechanisch gekoppelt ist. Bei
ausgeschalteter Kamera lässt sich das Objektiv nicht manuell
fokussieren. Praktischerweise fokussiert die Kamera aber beim
Ausschalten hörbar das Objektiv stets auf unendlich, um bei
Modellen ohne Innenfokussierung für ein möglichst kleines Packmaß
zu sorgen. Auch eingeschaltet hat der Fokusring keinen spürbaren
Endanschlag, sondern "dreht durch". Die manuelle Fokussierung
fühlt sich aber trotzdem sehr gut an, und man kann sehr präzise
und feinfühlig damit arbeiten.
Auf den ersten Blick mag es als Nachteil wirken, dass man bei
Olympus keine Objektive mit optischem Bildstabilisator findet.
Doch seit über einem Jahr setzt Olympus einen beweglich gelagerten
Sensor zur Bildstabilisierung ein, so dass auf einen Schlag alle
Objektive davon profitieren und man eine solch große
bildstabilisierte Auswahl bei Herstellern mit Bildstabilisatoren
im Objektiv nicht findet. Die E-30 hat dabei den äußerst
effektiven Stabilisator der E-3 geerbt, der bis zu 5
Belichtungswertstufen ausgleichen soll. Ganz so optimistisch
sollte man damit nicht umgehen, realistisch sind aber Werte von
3,5 bis 4. Mit dem 14-54mm-Objektiv sollte also eine
Belichtungszeit von 1/8 s in Telestellung möglich sein – ohne
Bildstabilisator undenkbar, es wäre eher mindestens 1/100 s
erforderlich.
Der Autofokus der E-30 ist derselbe wie in der E-3. D. h. er ist
nicht nur bis zu -2 LW empfindlich, wodurch er fast bei völliger
Dunkelheit noch sein Ziel findet, sondern vor allem auch sehr
schnell – erst recht, wenn man ein SWD-Objektiv mit
Ultraschallantrieb an die Kamera setzt. Zusammen mit dem 12-60 mm
setzte die E-3 vor etwa einem Jahr neue Geschwindigkeitsmaßstäbe,
die auch die E-30 bietet. Die 11 Autofokusfelder (Kreuzsensoren)
sind zwar gut verteilt, und das mittlere Feld entwickelt bei
Objektiven mit einer Lichtstärke von F2,8 sogar eine besondere
Genauigkeit und Empfindlichkeit, aber bei der Anzahl ist das mit
11 "nur" Durchschnitt. Im Menü können sogar Autofokusfehler der
Objektive ausgebügelt werden, dies ist aber bei Olympus nur selten
nötig. Mit dem 14-54 mm II Standardobjektiv erreicht der Autofokus
eine Geschwindigkeit von durchschnittlich 0,56 Sekunden und ist
bei besserem Licht und geringerer Brennweite tendenziell etwas
schneller. Rattenschnell ist die Kamera hingegen bei der
gemessenen Auslöseverzögerung, hier braucht die Kamera nur 0,06 s
vom Durchdrücken des Auslösers bis zur Bildaufnahme und schlägt
damit so manche Profikamera der Konkurrenz.
Wer nicht dem Autofokus die Arbeit überlassen möchte, kann auch
selbst aktiv werden – oder die Autofokuseinstellung nachträglich
korrigieren. Besonders hilfreich ist dabei die LiveView-Funktion,
denn hier kann man den manuellen Fokuspunkt frei auf dem
Bildschirm verschieben und bei 5-, 7- oder 10-facher Vergrößerung
pixelgenau auf dem Sensor fokussieren. Auch der Autofokus arbeitet
im Live-Betrieb, allerdings gibt es hier Einschränkungen. Bei
Objektiven, die nicht für diese Betriebsart ausgelegt sind, muss
der normale Autofokus noch mal nachhelfen, d. h. vor dem Auslösen
klappt der Spiegel noch einmal herunter, und die Kamera fokussiert
neu. Das ist technisch zwar unumgänglich, aber trotzdem ärgerlich
und stellt den Hauptgrund dar, warum Olympus das bewährte 14-54 mm
durch eine neuere, mit römischem II gekennzeichnete Version
ersetzt hat; diese ist nämlich Live-AF-fähig. Ansonsten gibt es
nur wenige Objektive, die diesen Modus unterstützen, hier muss
Olympus noch das eine oder andere Modell ersetzen – ärgerlich für
diejenigen, die eines der "alten" Objektive haben. Aber sie
sollten sich nicht zu sehr ärgern, denn der Live-AF ist nach wie
vor sehr langsam. Die einzige Kamera mit Wechselobjektiven und
schnellem Live-AF ist und bleibt aktuell die Panasonic Lumix DMC-
G1.
Bildqualität In der Olympus E-30 kommt ein etwa 17 x 13 mm großer
LiveMOS-Sensor zum Einsatz. Er ist damit etwas kleiner als APS-C-
Sensoren, wobei er hauptsächlich schmaler, aber nur wenig
niedriger ist, denn das FourThirds-System bietet ein Standard-
Bildseitenverhältnis von 4:3, wie man es von Kompaktkameras
gewohnt ist. Der LiveMOS-Sensor ist eine Entwicklung von Panasonic
und vereint die Vorteile von CMOS-Sensoren wie geringen
Stromverbrauch und Wärmeentwicklung als auch geringe
Produktionskosten mit den Vorteilen von CCD-Sensoren, die eine
größere lichtempfindliche Fläche bieten. Darüber hinaus ist der
Sensor fähig, ein Livebild zu erzeugen. Aufgrund der hohen
Auflösung von physikalisch 13,1 Megapixeln, von denen effektiv
12,2 Megapixel (4.032 x 3.024 Pixel) genutzt werden, ist die
Pixeldichte auf dem Sensor recht hoch, was nicht nur hohe
Anforderungen an die Objektive stellt, sondern auch Probleme beim
Rauschen und Dynamikumfang mit sich bringen kann. Beruhigend wirkt
allerdings, dass die Olympus-Objektive auf solche
Pixelintegrationen ausgelegt sind bzw. die Besseren auch in der
Lage sind – zumindest in der Bildmitte –, noch höher aufzulösen.
Um die Bildqualität zu evaluieren, haben wir die E-30 mit bisher
drei verschiedenen Objektiven in unser Testlabor (DCTau)
geschickt: Als Bildqualitätsreferenz mit dem 50mm-Makro, mit dem
Standardzoom 14-54 mm II, mit dem auch die
Autofokusgeschwindigkeit sowie die Auslöseverzögerung in einem
komplizierten Verfahren ermittelt wurden, sowie mit dem "besseren"
und ultraschallangetriebenen 12-60 mm SWD Standardzoom. Die
Testergebnisse können separat im Einzelabruf für 1,40 EUR oder als
Flatrate, deren Preis auch Zugriff auf sämtliche andere
Prüfprotokolle bietet, gekauft werden. Die folgenden Ausführungen
basieren dagegen nur auf dem 14-54 mm II Standardzoom.
Dieses zeigt vor allem in der Bildmitte eine sehr gute Auflösung,
die abgeblendet auch kaum einen Randabfall aufweist. Bei
Offenblende ist die Auflösung hingegen in der Bildmitte sogar noch
etwas höher, fällt aber zu den Rändern hin auch mehr ab und ist
bei mittlerer Brennweite am stärksten ausgeprägt. An den beiden
Brennweitenextremen hingegen zeigt das Objektiv aufgeblendet einen
etwas geringeren Abfall zum Bildrand hin. Die Bildecken sind
allgemein das größte Problem bei der Bildqualität, und hier ist
fast bei jedem Objektiv mit Einbußen zu rechnen – das ist einfach
die Natur der Physik bzw. Optik. Hier kann sich aber auch zeigen,
wie gut ein Objektiv insgesamt auskorrigiert ist. Und da gehört
das 14-54 zu den besseren Standardzooms. Auch die Randabdunklung
ist bei Offenblende nicht allzu stark und weist einen recht
homogenen Helligkeitsabfall von maximal 1,5 Blendenstufen auf.
Blendet man das Objektiv hingegen ab, verschwindet auch die
Randabdunklung zusehends, so dass sie praktisch nicht mehr
vorhanden ist. Ebenfalls ungewöhnlich niedrig, wenn auch nicht
unsichtbar, ist die Verzeichnung. Mit nur 1,1 % Tonnenform im
Weitwinkel, praktischer Verzeichnungsfreiheit bei mittlerer
Brennweite und nur 0,2 % in Telestellung ist das Objektiv sehr gut
auskorrigiert.
Dass das Objektiv darüber hinaus zu noch mehr optischer Leistung
in der Lage ist, zeigen die Artefakte an feinen Strukturen
besonders in der Bildmitte. Hier zeigen sich "lilienartige"
Signalinversionen, die darauf hindeuten, dass das Objektiv höher
auflöst als der Sensor. Die feinen Strukturen zeigen aber auch
andere Probleme wie Aliasing, auch Helligkeits- und Farbmoirés
findet man, je nach Richtung der Struktur. Zumindest die korrekte
Wiedergabe allerfeinster Bilddetails ist somit eingeschränkt.
Überraschend gut fällt hingegen das Rauschverhalten aus. Und das
gilt nicht nur für die absolute Rauschmenge (die Kamera ist bis
ISO 800 sehr gut brauchbar), sondern auch für die Art des
Rauschens. Zum einen spielt das unangenehmere Farbrauschen
praktisch keine Rolle, zum anderen arbeitet die
Rauschunterdrückung sehr homogen, so dass keine
Bildhelligkeitsbereiche überproportional an Details verlieren. Bei
ISO 1.600 und 3.200 steigt das Rauschen zwar merklich an, aber
auch hier bleibt die Rauschunterdrückung "vernünftig" dosiert.
Etwas zurück – zumindest im Vergleich zu DSLRs mit größeren
Sensoren – bleibt die Eingangsdynamik. Sie hat bei ISO 100 und 200
ein Maximum mit 8,3 Blendenstufen, bis ISO 800 bleibt sie mit dann
7,9 Blendenstufen passabel, bei ISO 3.200 sind hingegen nur noch
magere 6,4 Blendenstufen übrig. Bis ISO 800 kann man also recht
gut mit der Kamera arbeiten, sofern man vorsichtig bzw. bewusst
belichtet, was die Kamera in der Automatik mit ihren 49
Messfeldern bereits sehr gut macht. Bei der Ausgangsdynamik, also
der Ausnutzung der 256 zur Verfügung stehenden
Bildhelligkeitsstufen, zeigt sich ein anderes Problem: Die
Schatten sind deutlich zu weich und zeigen kein tiefes Schwarz.
Dieses Problem ist aber das praktisch einzige, das sich in der
Bildbearbeitung spielend leicht korrigieren lässt. Die
Scharfzeichnung ist hingegen insgesamt wohl dosiert, am Übergang
von hellen zu dunklen Kanten ergibt sich allerdings eine leichte
"Übersteilung", d. h. es zeigt sich eine dunklere Linie. Diese
wird aber unsichtbar, wenn man die Schatten in der Bildbearbeitung
korrigiert.
Wer gerne verschiedene Komprimierungs- und Auflösungsstufen nutzt,
um Platz auf der Speicherkarte zu sparen, findet zum Teil
reichlich und gut dosierte Einstellungsmöglichkeiten bei der
Olympus E-30. Die zweithöchste Auflösungsstufe ist mit 5
Megapixeln zwar viel zu weit weg von der Maximalauflösung von 12,2
Megapixeln, aber die Abstufung der vier Komprimierungsfaktoren ist
recht gut dosiert. Die beiden höchsten Qualitäten (geringste
Komprimierung) sind visuell praktisch verlustfrei, doch auch die
dritte Stufe ist nutzbar, erst die vierte zeigt deutlichere
Artefakte der Komprimierung.
Für den Weißabgleich besitzt die E-30 wie auch ihre größere
Schwester E-3 einen separaten (d. h. zusätzlich zum Bildsensor im
Gehäuse verbauten) Sensor, der aber auch abgeschaltet werden kann.
Der Weißabgleich ist bei fast allen Lichtverhältnissen sehr gut.
Die Farbwiedergabe gelingt der E-30 auch insgesamt sehr natürlich
und gefällig. Seine Schwächen zeigt er nur – wie so viele andere
Kameras auch – bei warmen Lichtverhältnissen wie etwa Kerzenschein
oder Glühlampenlicht. Da nützt auch der zusätzliche Sensor wenig.
Den Einen wird es freuen, denn die Lichtstimmung wird ganz gut
eingefangen, wer dagegen lieber weißes statt orangerotes Weiß
möchte, sollte auf die entsprechenden
Weißabgleichsvoreinstellungen mitsamt Feinkorrektur oder auf einen
manuellen Abgleich mittels Neutral-Graukarte zurückgreifen.
Fazit Die Olympus E-30 ist die wohl am besten ausgestattete
Mittelklassekamera am Markt. Der ambitionierte Fotograf findet
praktisch alles an Funktionen, was er benötigt. Nicht nur
Aufsteiger werden von dem Modell angesprochen, sondern auch
diejenigen, die eine Alternative oder ein Zweitgerät zur E-3
suchen. Neben der Verarbeitung (wenn auch im Kunststoffgehäuse)
und der Ausstattung weiß die E-30 aber auch in Sachen
Geschwindigkeit und Bildqualität zu überzeugen. Das Rauschen ist
unerwartet niedrig, die Auflösung hoch. Einzig die Eingangsdynamik
könnte besser sein, die Schwäche der zu grauen Schatten ist
dagegen leicht in der EBV zu beheben. Fraglich bleibt, ob Olympus
mit dem angepeilten Preis von 1.350 EUR nicht doch etwas zu hoch
gegriffen hat – dies wird der Markt aber regeln.